Pressearbeit nach der Krise: Neues Vertrauen braucht langfristige Kommunikation

Wenn eine Unternehmenskrise überstanden ist, besteht oft der Wunsch nach einem klaren Schnitt: zurück zum Tagesgeschäft, nach vorn schauen, das Vergangene hinter sich lassen.
Kommunikativ ist das jedoch eine Illusion. Denn die Öffentlichkeit vergisst nicht automatisch. Die Krise einfach abzuhaken, ist definitiv der falsche Weg. Denn jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: der Wiederaufbau von Vertrauen.

Pressearbeit ist für Unternehmen grundsätzlich wichtig, weil sie Vertrauen, Sichtbarkeit und Einordnung schafft. In einer Krise ist diese externe Kommunikation noch essenzieller. Wenn ein Unternehmen in einer Notlage steckt, entsteht automatisch Aufmerksamkeit. Hier lassen sich durch Mitteilungen, Interviews oder Presskonferenzen:

  • Die Deutungshoheit sichern: Schweigen wird fast immer negativ interpretiert. Medien und Stakeholder füllen das Informationsvakuum selbst – meist mit Gerüchten.
  • Vertrauen halten: Kunden, Mitarbeitende, Banken, Lieferanten und Partner brauchen Infos zum Umgang mit der Krise; dem Stand der Neuaufstellung.
  • Fakten von Spekulation trennen: Sachliche, verlässliche Informationen reduzieren Unsicherheit und schützen vor zusätzlicher Eskalation.
  • Folgeschäden begrenzen: Reputationsverluste aus der Krise wirken oft länger als die Notlage selbst.

Warum Pressearbeit auch NACH der Krise unverzichtbar ist

Vertrauen kehrt nicht automatisch zurück, nur weil sich operative Kennzahlen verbessern. Es entsteht dort, wo Stakeholder nachvollziehen können, dass das Unternehmen wieder zukunftsfähig ist. Pressearbeit ändert nach der Krise allerdings ihre Funktion. Sie wird zum Instrument, um:

  1. Die Krise einzuordnen und das Kapitel abzuschließen
  2. Lernprozesse und Anpassungen sichtbar zu machen und so Vertrauen aktiv zurückzugewinnen
  3. Ein neues, glaubwürdiges, in die Zukunft gerichtetes Unternehmensbild aufzubauen

 

Kurz gesagt: Nach der Krise entscheidet vor allem auch die Pressearbeit, ob ein Unternehmen als „gerade nochmal davongekommen“ oder als „strukturell gestärkt und zukunftsfähig“ wahrgenommen wird.

Der Neustart ist ein Prozess

Es geht nicht darum, schnell eine positive Meldung zu veröffentlichen, um dann „raus aus dem Schneider“ zu sein. Es braucht vor allem langfristige strategische Kommunikation. Für Kunden und Partner zählt nicht, was einmalig ganz besonders betont wurde, sondern was sich über Monate hinweg bestätigt. Gestärktes Vertrauen kann nicht vorausgesetzt, es muss erarbeitet werden. Durch:

  • Learnings und Maßnahmen wiederholt erklären und einordnen,
  • Fortschritte sichtbar machen,
  • konsistente Botschaften aussenden und
  • erkennbare Unterschiede über die Zeit hinweg zeigen.

 

Wichtig ist auch, den Rückblick nicht allein aus der Defensive zu führen. Eingeständnisse eigener Irrtümer, Versäumnisse oder Fehler signalisieren Reife, Lernbereitschaft und Nach-vorn-Orientierung.

Wie lange sollte die Krise Thema bleiben?

Die kompakte Antwort: so lange wie nötig und so kurz wie möglich. Die Krise darf weder verdrängt noch künstlich konserviert werden. Als Orientierungsrahmen:

  1. Aufarbeitungsphase: Krise wird offen benannt; Einordnung, Ursachen, Lessons Learned
  2. Übergangsphase: Krise dient als Kontext für Veränderungen; Fokus auf Fortschritten, neuen Strukturen
  3. Langfristig: Krise ist akzeptierter Teil der Unternehmensgeschichte, nicht mehr Kernthema. Ziel: neues Normal etablieren

 

Dein Unternehmen steckt in einer Krise oder befindet sich bereits im Neustart? Wir unterstützen dich in Sachen Pressearbeit. Melde dich bei Ilka Stiegler: +49 351 43755 11 oder stiegler@abg-partner.de

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