Interview mit Finfluencerin Birgit Hass: Wie lässt es sich im B2B-Bereich erfolgreich Netzwerken?

(v.l.n.r.): Lisa Hassenzahl, Sandra Fries, Nathalie Richert, Fabienne Lindner, Birgit Hass

(v.l.n.r.): Lisa Hassenzahl, Sandra Fries, Nathalie Richert, Fabienne Lindner, Birgit Hass

Dass ein gutes Netzwerk viele Vorteile bringen kann, ist seit langem bekannt. Gerade durch die sozialen Medien sind heute viele Optionen gegeben, um sich mit Menschen aus aller Welt zu vernetzen und auszutauschen. Wir haben bei Finfluencerin Birgit Hass, Head of Marketing and Communications bei Traxpay, Beirätin von ABG Marketing, Corporate Influencerin und Gründerin des Finfluencer Circles, zum Thema Netzwerken im B2B-Bereich nachgefragt. Dabei konnten wir erfahren, welche falschen Weisheiten einen nicht weiterbringen, wovon sich die Menschen nicht entmutigen lassen dürfen und woran erkennbar ist, dass ein Netzwerk Früchte trägt. Auf geht’s!

Was verstehst du generell unter dem Begriff „Netzwerken“?

Netzwerken bedeutet für mich, Beziehungen aufzubauen, zu pflegen und zu nutzen, um beruflich und privat weiterzukommen. Durch Networking entstehen Kontakte, Beziehungen, Vertrauen und Zusammenarbeit. Das alles dauert Zeit – daher ist es ein relevanter Erfolgsfaktor beim Networking, bereits früh damit anzufangen. Führende Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler empfehlen, bereits während des Studiums den Kontakt zu Unternehmen, Headhunterinnen und Headhuntern zu suchen. Zusammengefasst lässt es sich auch als „Positive Linking“ bezeichnen: Interesse an anderen, Lernen durch Gedankenaustausch und von interessierter Neugier beseelt sein. Durch das Netzwerken entsteht ein Netzwerk-Wert, der sogenannte „Net-Worth“. Das ist auch Social Capital, das genauso viel, wenn nicht noch mehr, wert ist wie der Vermögensaufbau.

Warum ist Netzwerken im B2B-Kontext deiner Meinung nach wichtig?

Für mich ist es wichtig, um echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen, aus denen dann Geschäfte entstehen, die immer auf Vertrauen basieren. Meiner Meinung nach setzen sich die Komponenten für das erfolgreiche Betreiben von Networking so zusammen:

70 Prozent: Vertrauen ist der Anfang von allem. Wer ein Beziehungsnetzwerk aufbauen will, der sollte 70 Prozent seiner Zeit in das Netzwerk stecken. Nutzen stiften, Kontakte vermitteln und Tipps weitergeben, helfen.

20 Prozent: Wenn die Menschen dann vertrauen, fangen sie an, sich zu interessieren. Sie wollen dich besser kennenlernen.

10 Prozent: Wenn sich engagiert wurde, Vertrauen aufgebaut wurde und sich die Netzwerkenden persönlich kennengelernt haben, dann sind echte Beziehungen entstanden.

Wo können die passenden Menschen zum Netzwerken gefunden werden?

Dafür gibt es eigentlich immer Gelegenheiten: in den sozialen Medien, auf Events, im Leben.

Wie lässt sich das Netzwerken kommunikativ ausgestalten, also in Form von Gesprächen, Nachrichten, Veranstaltungen etc. bringen?

Meiner Erfahrung nach gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um Beziehungen aufzubauen und zu pflegen – denn gepflegt werden müssen sie. Daher empfehle ich:

  • Sei großzügig mit Komplimenten und netten Worten
  • Verzeihe dem anderen Fehler
  • Sorge für Gemeinschaftserlebnisse
  • Sammle Erinnerungsstücke
  • Denke an wichtige Tage!
  • Vernetze auch deine Kontakte
  • Plane Netzwerkpflege in den Alltag ein

Was sind deine Dos and Don’ts, Tipps für Events und falschen Weisheiten beim B2B-Netzwerken?

Meine persönlichen Dos sind:

  • Blickkontakt halten
  • Lächeln
  • Vorlehnen, ein Ziel haben
  • Das Gegenüber spiegeln
  • Komplimente machen
  • Gemeinsamkeiten finden
  • Etwas anbieten
  • Kontakte teilen
  • Verlässlich sein
  • Vorbereitet sein
  • Sinnvolle Fragen stellen

Meine Don‘ts sind:

  • Nur an den eigenen Nutzen denken
  • Auf Quantität achten
  • Zu viele Kontakte einsammeln
  • Kontakte beeindrucken wollen
  • Aus der Begegnung eine Verkaufsveranstaltung machen
  • Sich keine Zeit zum Netzwerken nehmen
  • Zu spät anfangen
  • Nur reagieren
  • Gar nicht netzwerken!

Auf Events:

  • Stell dich richtig vor
  • Gib der oder dem anderen die Hand
  • Nimm genug Visitenkarten mit
  • Sei authentisch
  • Strahle etwas Positives aus
  • Zieh dich bequem an
  • Mache Pausen
  • Hake immer nach

Falsche Weisheiten sind:

  • Das Netzwerk ergibt sich von allein
  • Deine engsten Vertrauten bringen dich am weitesten
  • Netzwerken gehört nicht in den Arbeitsalltag

Woran ist erkennbar, dass die Netzwerk-Bemühungen Früchte tragen?

Wenn Ergebnisse entstehen! Wenn etwas Bestimmtes gelehrt wird und wächst und uns spirituell sowie mental weiterbringt. Ideen werden generiert, Mehrwert entsteht, Informationen werden gewonnen, deine Umgebung wird beeinflusst, Impact wird erzielt.

Wovon dürfen sich die Menschen beim Netzwerken nicht entmutigen lassen und wann hast du die meiste Freude daran?

Generell darf sich niemand von der Tatsache entmutigen lassen, dass den Menschen zuerst gegeben werden muss, bevor genommen werden kann. Es gibt tatsächlich auch Menschen, die Netzwerkende nicht leiden können. Dabei aber nie vergessen: Netzwerken macht Spaß! Es entstehen Kontakte, Beziehungen, Vertrauen und Zusammenarbeit.

Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen, das du der Leserschaft gerne mitteilen möchtest?

Erstmal: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Wahre Netzwerkerinnen und Netzwerker schaffen Beziehungen zwischen Menschen, die sich ohne sie nie getroffen hätten. Und vergesse nie die Markus Härlin Rules: Sei präsent, sei nützlich, sei schlau! Meine Vision ist, dass Netzwerkende Community Builder und Corporate Influencer sind und genau die braucht das Metaverse von morgen! And last but not least: GET STARTED! Do it now! Trau dich raus, ich glaub an dich!

Sie haben noch weitere Fragen zum Thema Netzwerken im B2B-Kontext? Kontaktieren Sie gerne Finfluencerin und ABG-Marketing-Beirätin Birgit Hass.

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