Klare Unternehmenswerte: ein Leitbild, das alle verstehen

Klare Unternehmenswerte: ein Leitbild, das alle verstehen

Der Erfolg eines Unternehmens basiert nicht nur auf seinen Produkten oder Dienstleistungen. Entscheidend sind auch die zugrunde liegenden Werte und die Unternehmenskultur. Ein bewährter Weg: Die Entwicklung eines Unternehmensleitbilds. Doch wie sollte dieses formuliert sein, damit es von allen Beteiligten auch verstanden und gelebt wird?

Hinter den Kulissen: warum das Leitbild oft nicht greift

Ein Leitbild dient dazu, eine klare Vorstellung des Unternehmens zu vermitteln und stellt eine Richtschnur für Entscheidungen und Verhalten dar. Es spricht dabei nicht nur MitarbeiterInnen, sondern auch Kunden und Partner an. Die Unternehmenswerte für alle gut nachvollziehbar zu formulieren, ist daher ausschlaggebend. Doch wie eine Studie der Universität Hohenheim und von H&H Communication Lab zeigt: Viele Leitbilder sind oft schwer verständlich. Nur elf von 120 untersuchten Leitbildern erreichten das empfohlene Verständlichkeitsniveau. Welche zentralen Erkenntnisse lassen sich aus der Studie ziehen?

Verständlichkeit: Die StudienmacherInnen nutzten den Hohenheimer Verständlichkeits-Index, um festzustellen, wie zugänglich ein Leitbild ist. 52 Prozent der Texte erreichten hier weniger als acht Punkte; empfohlen sind mindestens 16. Gründe für das schlechte Abschneiden vieler Texte: lange, verschachtelte Sätze sowie schwierigere und abstrakte Begriffe. Diese beeinträchtigen die Zugänglichkeit – die werden Werte schlechter greifbar und die praktische Umsetzung wird erschwert.

Gendern: Oft wird vereinzelt gegendert und sonst das generische Maskulinum genutzt. Zudem variieren die Genderformen innerhalb eines Leitbilds. Dabei sind Paarformen am häufigsten vertreten. Ein Grund für die Inkonsequenz: Es gibt noch keinen vereinbarten Standard im Unternehmen. Die Uneinheitlichkeit kann zu Verwirrung führen und von wichtigen Inhalten ablenken. Einige MitarbeiterInnen fühlen sich möglicherweise nicht ausreichend repräsentiert oder angesprochen.

Sprachklima: Emotionale und innovative Begriffe finden sich in Leitbildern eher wenig. Firmen wirken dadurch weniger fortschrittlich und ein emotionsloses Sprachklima macht Unternehmen sowie Werte schwerer erlebbar und nicht greifbar. Mögliche Folgen: Die MitarbeiterInnenbindung wird geschwächt, potenzielle Talente werden abgeschreckt.

Wertebegriffe: Am häufigsten werden die Wertebegriffe „Nachhaltigkeit“, „Zukunft“, „Verantwortung“, „Menschen“ und „Erfolg“ verwendet. Insgesamt dominieren konservativ besetzte Wörter. Die Folge: Das Unternehmen positioniert sich in Bezug auf die Anziehung und Bindung von Talenten, insbesondere der jüngeren Generation, weniger attraktiv. Millennials und die Generation Z suchen oft nach Arbeitgebern, die nicht nur traditionellen Werten verpflichtet sind, sondern auch eine offene Haltung gegenüber Veränderungen, Kreativität und sozialer Diversität zeigen.

Was ist also nötig, um ein Leitbild verständlich zu gestalten?

Damit das Leitbild die Unternehmenskultur widerspiegelt und nicht auf andere Firmen übertragbar ist, müssen die Werte zunächst gemeinsam mit der Belegschaft entwickelt werden. Das fördert die Identifikation mit den Unternehmenswerten und stärkt das Gefühl der Mitbestimmung und Zugehörigkeit. Sind die Werte festgehalten, sollten sie über verschiedene Integrationsmaßnahmen in die täglichen Abläufe und Entscheidungsprozesse eingebettet und von den MitarbeiterInnen gelebt werden. Die Wertekultur eines Unternehmens sollte stets weiterentwickelt werden und auch Raum für moderne und dynamische Wertebegriffe schaffen. Ein ausgewogenes Wertegerüst, das sowohl traditionelle als auch zeitgemäße Werte integriert, kann dazu beitragen, die Flexibilität, Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens zu stärken

Hier einige Tipps, damit das gelingt:

Werte:

  • Gemeinsame Werte und erreichbare Ziele klar definieren
  • Umsetzung der Werte im Arbeitsalltag konkret beschreiben
  • Nicht nur abstrakte Ziele nennen, sondern auch die Wege dahin
  • Werte und Ziele regelmäßig überprüfen und aktualisieren

Sprachklima:

  • Sprachstil mit der restlichen Unternehmenskommunikation abstimmen
  • Komplexe Formulierungen vermeiden, kurze Sätze verwenden
  • Aktive Verben nutzen, um die Texte lebendiger und leichter nachvollziehbar zu gestalten

Textverständnis:

  • Abstrakte Begriffe, Fachjargon und Abkürzungen vermeiden
  • Werte und Ziele durch Geschichten oder konkrete Beispiele veranschaulichen
  • Feedback zum Textentwurf einholen und Verständlichkeit vorab prüfen

Gendern:

  • Gendersensible Sprache verwenden, damit sich alle angesprochen fühlen
  • Genderstandard für alle Unternehmenstexte festlegen
  • Wenn gegendert werden soll, dann konsequent

Sie möchten Ihr eigenes Leitbild erstellen oder verbessern?

Wir unterstützen Sie bei der Erstellung und Optimierung Ihrer Leitbilder. Wenden Sie sich gerne an unsere Expertin Ina Jahn unter: +49 351 43755 35 oder jahn@abg-partner.de

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