113 Milliarden Euro: Was „Dienst nach Vorschrift“ wirklich kostet – und wie Mitarbeiterumfragen helfen können
So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich – dieses Motto vieler Beschäftigter bedeutet für Unternehmen reale Verluste. Gerade im Mittelstand. Woher kommt diese Einstellung und wie können Betriebe ihre MitarbeiterInnen motivieren?
Laut dem Gallup Engagement Index Deutschland* machen 78 Prozent der befragten Beschäftigten nur „Dienst nach Vorschrift“. Nur neun Prozent fühlen sich emotional hoch an ihren Arbeitgeber gebunden – ein Allzeittief. Warum?
Ein Blick auf die Wirtschaftslage liefert Hinweise: Krise reiht sich an Krise, die Konjunktur stottert, Unternehmen streichen Investitionen, Stellen und ganze Geschäftsbereiche. Gleichzeitig verändern neue Technologien wie KI die Arbeitsabläufe. Das drückt auf die Stimmung der Beschäftigten. Nur 34 Prozent der Gallup-Befragten glauben an die finanzielle Zukunft ihres Arbeitgebers. Die Zufriedenheit mit der eigenen Führungskraft? Mager – nur 16 Prozent. Fazit: das Vertrauen schwindet und mit ihm die Motivation. Und das kostet – satte 113,1 bis 134,7 Milliarden Euro an Produktivität gingen 2024 verloren.
Hohe emotionale Bindung macht sich dagegen bezahlt:
- Geringere Fluktuation
- Weniger Fehlzeiten und Arbeitsunfälle
- Höhere Qualität
- Bessere Kundenbewertungen
- Höhere Produktivität
Die Frage lautet also: Wie lassen sich Bindung und Motivation steigern?
(Un-)Zufriedenheit sichtbar machen – und sinnvoll nutzen
Ein erster Schritt zu mehr Vertrauen: herausfinden, wo es gut läuft und wo es hakt. Ein Allheilmittel gibt es nicht. Willkürlich vermeintliche Benefits einzuführen, nur „weil es gerade alle machen“, kann nach hinten losgehen.
Wichtig ist, die Stimmung im Unternehmen zuverlässig einzuschätzen. Bauchgefühl oder Einzelgespräche reichen dabei nicht aus. Wer spontan „von oben“ befragt wird, beschönigt oder verschweigt oft, was ihn wirklich ärgert – aus Respekt oder Sorge vor möglichen Konsequenzen. Ein realistisches Bild liefern nur belastbare Daten – und die kommen aus einer systematisch durchgeführten Mitarbeiterumfrage. Sie macht (Un-)Zufriedenheit messbar, zeigt Stärken und Schwächen und dient als Frühwarnsystem und Ausgangspunkt für gezielte Verbesserungen.
Wie Unternehmen eine Mitarbeiterumfrage sinnvoll aufsetzen können
1. Ziele definieren: Nur mit klarem Ziel lassen sich die Ergebnisse der Umfrage sinnvoll auswerten. Mögliche Zielsetzungen:
- Wie gut lief ein Nachfolge- oder Übernahmeprozess?
- Wo gibt es Lücken in der internen Kommunikation?
- Wie werden Führungskräfte und Managemententscheidungen wahrgenommen?
- Wie zufrieden sind Beschäftigte mit Leistungen und Benefits?
2. Zielgruppe festlegen: Es ist nicht immer notwendig, alle Beschäftigten zu befragen oder allen dieselben Fragen zu stellen. Oft reicht es, gezielt bestimmte Abteilungen, Berufsgruppen oder Hierarchieebenen einzubeziehen. Wichtig ist: Die Auswahl muss zum Ziel der Umfrage passen.
3. Fragenkatalog entwickeln: Gute Fragen liefern brauchbare Antworten – und machen Lust aufs Mitmachen.
- Kombi aus Ja-/Nein- und offenen Fragen
- Keine Fragen zu Dingen, die ohnehin nicht veränderbar sind (z. B. Fixgehalt)
- Klare, verständliche Formulierungen
- Beispiel: „Fühlst du dich von deiner Führungskraft regelmäßig gut informiert?“
4. Teilnahme einfach machen: Die Umfrage sollte online und einfach verfügbar sein – und wenn nötig auch auf Papier. Sie sollte anonym ablaufen und maximal zehn bis fünfzehn Minuten dauern.
5. Kommunikationsstrategie entwickeln: Beschäftigte wollen einbezogen werden. Frühzeitige Kommunikation auf allen Kanälen hilft: Warum wird gefragt? Was passiert mit den Antworten? Ein klarer Zeitplan gehört dazu.
6. Ergebnisse auswerten und Maßnahmen ableiten: Nach der Umfrage ist vor der Umsetzung. Jetzt heißt es:
- Antworten systematisch erfassen und analysieren
- Trends, Muster und zentrale Themen erkennen
- Konkrete Maßnahmen ableiten
- Ergebnisse und Veränderungsansätze offen mit den Mitarbeitenden teilen
7. Maßnahmen konsequent umsetzen: Eine Umfrage, auf die nichts folgt, enttäuscht die Erwartungen – und schadet dem Vertrauen. Deshalb: entwickelte Maßnahmen zügig einleiten und sichtbar umsetzen.
Motivation richtig verstehen – und fördern
Bei der Motivationssteigerung geht es nicht darum, Beschäftigte zu Überstunden oder Arbeit über ihre Kompetenzen hinaus zu bewegen. Ziel ist es, bessere Bedingungen zu schaffen: Wenn Arbeitsmittel, Prozesse oder Benefits gezielt optimiert werden, kommen KollegInnen gerne zur Arbeit, tauschen sich aktiver aus und wissen, dass sie bei Problemen gehört werden. Eine Umfrage, auf die konkrete Maßnahmen folgen, signalisiert: „Wir nehmen eure Meinung ernst.“ Das verbessert das Betriebsklima und stärkt die Innovationskraft. Mitarbeitende äußern eher konstruktive Kritik, bringen Optimierungsvorschläge ein und empfehlen das Unternehmen weiter. Das stärkt auch die Arbeitgebermarke.
Wir zeigen dir, wie du mit einer Mitarbeiterumfrage echte Einblicke bekommst – und daraus spürbare Verbesserungen machst. Komm einfach auf Ilka Stiegler zu: +49 351 43755 11 stiegler@abg-partner.de