Eine Insolvenz kommunizieren – Fünf Schritte zur effektiven Krisenkommunikation
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten kann es auch eigentlich robusten Unternehmen passieren: eine Insolvenz. Ob durch externe Schocks oder interne Herausforderungen verursacht, der Umgang mit einer Insolvenz erfordert neben rechtlichen und finanziellen Maßnahmen vor allem eines: effektive Kommunikation. In unserem Blogbeitrag gehen wir auf entscheidende Schritte ein, die notwendig sind, um während einer Insolvenz das Vertrauen und die Unterstützung aller wichtigen Stakeholder zu erhalten.
Fünf Schritte zur effektiven Krisenkommunikation bei Insolvenz
1. Vorbereitung: schon vor der Krise Pläne erstellen
Bei einer Insolvenz kommt es darauf an, schnell und wirksam kommunizieren zu können und sich auf die Sanierung des Unternehmens zu konzentrieren. Deshalb sollten bereits im Vorfeld detaillierte Notfallpläne erstellt werden. Diese legen genau fest, wer für welche Kommunikationsaufgaben verantwortlich ist, was wann und über welche Kanäle kommuniziert wird. Darüber hinaus können schnell anpassbare Vorlagen für Pressemitteilungen, Mitarbeiterinformationen und externe Mitteilungen formuliert werden.
2. Frühzeitige interne Kommunikation
Sobald klar ist, dass eine Insolvenz unumgänglich ist, müssen zuerst die Mitarbeitenden – noch vor den externen Stakeholdern – informiert werden, um das Vertrauen zu wahren und eventuelle Gerüchte zu vermeiden. Das kann durch ein Mitarbeiterschreiben und eine Versammlung geschehen. Meist ist entweder der Insolvenzverwalter, der Sanierungsgeschäftsführer oder das bestehende Management für die direkte Kommunikation mit der Belegschaft verantwortlich. Hier sollten die Gründe für die Insolvenz und die nächsten Schritte vermittelt sowie Fragen der Belegschaft beantwortet werden, etwa ob Gehälter gesichert sind oder ob die Geschäftsführung bestehen bleibt.
3. Proaktive externe Kommunikation
Nachdem die MitarbeiterInnen informiert wurden, folgt im nächsten Schritt das Versenden von Mitteilungen an Lieferanten, Kunden und die Öffentlichkeit. Darin werden die Gründe für die Insolvenz erklärt, erste Sanierungsmaßnahmen beschrieben und Fragen beantwortet wie: Läuft der Betrieb wie gehabt weiter? Können die Kunden weiterhin beliefert werden? Gibt es Preiserhöhungen? Meist werden dazu Briefe an Lieferanten und Kunden – teilweise mit einem Q&A – sowie Pressemitteilungen für die Medien und Social Media Posts formuliert. Praxistipp: Briefe bieten die Gelegenheit, persönlicher zu werden und sich direkt bei den Geschäftspartnern sowie Investoren für ihre Geduld und Unterstützung zu bedanken.
4. Kontinuierliche Kommunikation
Mit Mitteilungen zu Beginn des Insolvenzverfahrens ist es nicht getan. Während des gesamten Verfahrens müssen regelmäßige Updates erfolgen. Die Mitarbeitenden und externen Stakeholder sollten proaktiv und transparent über wesentliche Entwicklungen informiert werden wie: Verfahrenseröffnung, Gerichtsentscheidungen, Investorensuche, Sanierungsmaßnahmen und Fortschritte im Insolvenzverfahren. So wird sichergestellt, dass alle Betroffenen korrekte und aktuelle Informationen erhalten und offene Fragen beantwortet werden.
5. Nach der Krise ist vor dem Neuanfang
Ist das Insolvenzverfahren beendet, muss über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen des Unternehmens berichtet werden. Anschließend folgt die Entwicklung einer langfristigen Kommunikationsstrategie für den Neustart. Eine Insolvenz bringt Veränderungen im Betrieb mit sich: Ein neues Management ist an Bord, die Kunden-, Lieferanten- oder Personalstruktur wurde angepasst, Standorte wurden reduziert. Eine Sanierung geht daher auch immer mit einer neuen Kommunikationsstrategie einher, die solche Veränderungen aufgreift.
Sie möchten sich effektiv auf einen möglichen Krisenfall vorbereiten oder benötigen akut Unterstützung bei der Krisenkommunikation? Wenden Sie sich gerne an unsere Expertin Ilka Stiegler: stiegler@abg-partner.de oder +49 351 43755 11.