LinkedIn-Stories – passt das Feature zum Businessnetzwerk?

Sind LinkedIn-Stories wirklich sinnvoll?

Das Social-Media-Phänomen „Story“ hat eine neue Plattform erreicht: Seit kurzem gibt es die beliebte Funktion auch bei LinkedIn. Auf Instagram oder Facebook werden Stories bereits recht inflationär gebraucht und oftmals für weniger relevante oder eher private Dinge genutzt. Das wirft die Frage auf, inwiefern dieses Konzept überhaupt zu einem Karrierenetzwerk wie LinkedIn passt. Könnten LinkedIn-Stories am Ende der Qualität des Kanals schaden?

LinkedIn-Stories – woher kommt der Story-Hype?

Hinter einer Story verbirgt sich im Grunde ein Posting: Durch Fotos oder kurze Videoclips, die sich mit Texten, Filtern und Stickern aufpeppen lassen, nimmt der User am Leben des Uploaders teil. Im Gegensatz zum „normalen“ Post verschwindet eine Story aber automatisch nach 24 Stunden wieder. Seinen Ursprung hat das Feature auf der Plattform Snapchat, wo es 2013 zum ersten Mal auftauchte. Dort erlangte die Story schnell große Beliebtheit und wurde von anderen Social-Media-Kanälen adaptiert.

LinkedIn-Stories – Dabeisein ist alles

Im Gegensatz zu Instagram, wo sich Stories auch am PC erstellen lassen, sind LinkedIn-Stories an die mobile App gebunden. Dabei zeigt sich einmal mehr der Trend zur Momentaufnahme: Obwohl Stories auch am Ende eines Events oder Projektes einen Überblick über das Geschehene bieten könnten, überwiegt hier meist der Wunsch, kleine Anekdoten, Ereignisse oder Details unmittelbar mit seinen Kontakten zu teilen. Nehmen wir als Beispiel den Beginn eines Workshops: Alles steht bereit, die Referenten sind startklar und warten nur noch auf einzelne Teilnehmende, es wird gewitzelt, es werden private Gespräche geführt, die Mikrofone werden noch einmal zurechtgerückt, Wassergläser gefüllt … Dieser gespannte Moment ist in den meisten Fällen keinen ganzen Post wert – aber eine Story allemal.

Von LinkedIn-Stories und Postkarten

Für das Verhältnis von Story zu Posting lässt sich auch der Vergleich zwischen Brief und Postkarte heranziehen: Letztere wird für einen kurzen Gruß benutzt, der meist keine Antwort erfordert, während der Brief eher umfangreiche Inhalte transportiert und einer umfassenden Konversation dient. Genauso eignen sich Postings und Stories für unterschiedliche Dinge. Durch ihre Kurzlebigkeit ermöglichen LinkedIn-Stories einen spontanen Einblick in den Berufsalltag – sie sind gewissermaßen die Postkarte des Social-Media-Zeitalters. Eine Story ist schnell erstellt und ebenso schnell angeschaut. Sie braucht nicht zwangsweise viel Text, um gut zu wirken, da das Foto oder das maximal 20-sekündige Video für sich sprechen. Ein Post hingegen ist oft strukturierter und soll mehr Informationen vermitteln, erfordert dadurch aber auch mehr Arbeit – sowohl vom Verfasser als auch vom Leser. Die Wahl zwischen Story und Posting ist zudem eine Frage der Relevanz: Soll der Inhalt nach einem Tag verschwinden oder auch darüber hinaus bestehen bleiben?

Das zeichnet LinkedIn-Stories aus

  • Admins können Stories über das Unternehmensprofil posten
  • Teilen ist nur mit Kontakten ersten Grades möglich
  • Follower können eine Story ihrerseits mit Kontakten teilen
  • Follower können Stories anonym ansehen

Mit LinkedIn-Stories können Unternehmen den Austausch mit ihren Followern anregen und sich von einer alltäglichen, spontanen Seite zeigen. Auf anderen Plattformen ist es bereits möglich, auch Werbung in Form von Stories zu schalten. Diese Option wird beim Karrierenetzwerk LinkedIn wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.

Stories – das Richtige fürs B2B-Netzwerk?

Noch ist nicht klar, wie das neue Feature von der LinkedIn-Community angenommen wird. Die bereitstehenden Sticker und Filter erinnern in der Optik stark an andere Social-Media-Kanäle. Diese fallen allerdings nicht in die Kategorie Businessplattform. Ob der weniger professionelle Rahmen der Story die geschäftliche Ausrichtung von LinkedIn in den Hintergrund treten lässt, wird sich noch zeigen. Möglich ist es jedenfalls: Stories machen weniger Arbeit und rufen auf anderen Plattformen trotzdem viel Interaktion hervor. Es kann also auch auf LinkedIn dazu kommen, dass vermehrt nebensächlicher und kurzlebiger Content gepostet wird. Andererseits: Vielleicht sind Stories auch genau das, was LinkedIn bisher fehlte – eine Ebene, die Privates und Berufliches verbindet.

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