Stellenabbau in der Insolvenz: Die richtige interne Kommunikation nicht vergessen!
Viele Unternehmen melden momentan Insolvenz an – sie müssen sich sanieren und neu aufstellen. Manchmal gehört dazu die Schließung von unrentablen Standorten oder ein Stellenabbau am Stammsitz. Dabei essenziell: die MitarbeiterInnen angemessen über die Krise und den Personalabbau zu informieren. Wie und warum, erfährst du hier.
Insolvenzzahl weiterhin hoch
Im Mai wurden laut IWH-Insolvenztrend 1.478 Unternehmensinsolvenzen registriert – neun Prozent weniger als im April, aber noch immer 17 Prozent mehr als im Mai 2024. Trotz des leichten Rückgangs im Vergleich zum Vormonat bleibt die Lage damit angespannt. Besonders gravierend: Allein in den größten zehn Prozent der betroffenen Unternehmen waren rund 15.000 Arbeitsplätze betroffen. Wie können die Beteiligten an der Sanierung in so einer Lage kommunikativ agieren, zum Beispiel Management, BeraterInnen oder Insolvenzverwalter?
Transparenz schafft Vertrauen
In einer Insolvenz ist eines ganz entscheidend: die Kommunikation nach innen. Ob im Regelverfahren, wo Insolvenzverwalter die Aufgaben der Arbeitgeber übernehmen, oder in der Eigenverwaltung durch die Geschäftsführung – transparente Kommunikation ist das A und O. Nicht nur für den Fortbestand des Unternehmens, sondern auch für dessen Reputation.
Denn wer nicht aktiv kommuniziert, riskiert Spekulationen, Gerüchte und im schlimmsten Fall einen Imageverlust durch unkoordinierte Aussagen einzelner MitarbeiterInnen an Medien oder Stakeholder.
Was muss kommuniziert werden?
Die Unsicherheit ist in Krisensituationen besonders hoch. Unter anderem folgende Fragen sollten geklärt werden:
- Wie kam es zur Krise?
- Welche Maßnahmen werden ergriffen, um eine Sanierung des Unternehmens anzugehen? Wie sind die Aussichten?
- Wie stehen Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner zu dem Krisenunternehmen? Unterstützen sie die Sanierung?
- Wie ist der aktuelle Stand beim Gehalt oder Lohn?
- Was passiert mit Urlaubsansprüchen?
- Sind Entlassungen geplant?
Den Veränderungsprozess verantwortungsvoll gestalten
Eine Insolvenz bedeutet nicht zwangsläufig das Aus des Unternehmens – sie kann auch ein Neuanfang sein. Damit das gelingen kann, sind manchmal auch unbequeme Entscheidungen notwendig, wie etwa ein Stellenabbau. Dabei ist es essenziell, diesen empathisch und frühzeitig zu kommunizieren. Wer mit Offenheit agiert, gibt den Betroffenen Zeit, sich neu zu orientieren – und sichert gleichzeitig das Vertrauen der verbleibenden Belegschaft. Denn: Wie das Unternehmen mit dieser schwierigen Phase umgeht, prägt seine Arbeitgebermarke für lange Zeit.
Persönlich bleiben – auch in der Krise
MitarbeiterInnen sollten in einer so sensiblen Situation nicht über Dritte informiert werden. Pläne für Stellenabbau oder Standortschließungen sind Stoff für direkte Gespräche, interne Versammlungen oder persönliche Schreiben. Keinesfalls sollten diese Informationen zuerst an die Medien gelangen. Führungsverantwortliche sollten sich Zeit nehmen, um die Beschäftigten persönlich zu informieren, zuzuhören, Fragen zu beantworten und Hilfe anzubieten – etwa bei der Vermittlung in neue Arbeitsverhältnisse. Es können unter anderem Stellenausschreibungen von Wettbewerbern oder regionalen Partnern weitergegeben werden oder es wird eine Art kleiner Jobbörse im Unternehmen abgehalten.
Übrigens: Bei größeren Restrukturierungen kann auch die Einrichtung einer Transfergesellschaft eine Option sein. Sie ermöglicht es, Beschäftigte in eine Übergangslösung zu begleiten – mit Zeit für Weiterbildung oder aktive Jobsuche.
Abschied angemessen strukturieren – für die, die gehen und die, die bleiben
Auch wenn MitarbeiterInnen gehen müssen – im Falle einer erfolgreichen gerichtlichen Sanierung läuft die Arbeit weiter. Deshalb sollte der Abschied professionell gestaltet werden: unter anderem müssen Aufgaben übergeben, Zuständigkeiten neu geregelt, E-Mail-Adressen umgeleitet werden. Zudem sollte den verbleibenden MitarbeiterInnen Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sie sind angesichts der Situation oft nachhaltig verunsichert und stark gefordert. Hier ist Führung gefragt – mit Empathie, Zuversicht und Lösungsangeboten.
Du möchtest auch in Krisensituationen souverän kommunizieren? Wir unterstützen dich – sprich gerne einfach Ilka Stiegler an: +49 351 43755 11 oder stiegler@abg-partner.de