Im Gespräch über Kommunikation

Marketer Nicolas Nonnenmachen Portagon

Mit: Nicolas Nonnenmacher, portagon GmbH

Seit Beginn dieses Jahres arbeitet Nicolas Nonnenmacher beim Frankfurter Fintech-Unternehmen portagon als Head of Communication & Community. Der 43-Jährige hat als Dienstältester viel Freude dabei, mit den KollegInnen zusammen Projekte auf die Beine zu stellen, dazuzulernen und seine vielfältigen Erfahrungen einzubringen. Im Gespräch verrät er uns, warum er bei der Arbeit kein Freund von Aktionismus ist und auch, weshalb Kommunikation in der Geschäftswelt mehr Beachtung finden muss.

1.         Beschreiben Sie Ihre Tätigkeit bitte in drei Sätzen.

Seit Januar 2022 leite ich für das Frankfurter Fintech- und SaaS-Unternehmen portagon die Kommunikation und verantworte den Aufbau einer Community rund um den privaten Kapitalmarkt, zu dem portagon den Zugang und die Infrastruktur bietet. Ziel ist es, die Sichtbarkeit von portagon zu erhöhen und verschiedenen Zielgruppen die Vorzüge alternativer, digitaler Finanzierungsmodelle näherzubringen. Im Alltag bedeutet das, dass ich mit einigen KollegInnen die ganze Klaviatur der Kommunikation aussteuere: von der Entwicklung einer Strategie, einer Corporate Story und anderen Inhalten über deren Umsetzung in Pressearbeit, Social Media, interner Kommunikation und anderen Formaten bis hin zur Analyse und Korrektur: Was hat warum (nicht) gut geklappt?

2.         Wann macht Ihnen die Arbeit den meisten Spaß?

Mit 43 Jahren bin ich der älteste Mitarbeiter von portagon. Das ist insofern relevant, als dass ich meine Erfahrung in ganz unterschiedlichen Bereichen einbringen kann. Es erlaubt mir, mich mit ganz neuen Themen – nicht nur aus der Perspektive der Kommunikation – auseinanderzusetzen. Ich kann viel helfen und lerne einiges dabei – ich denke, das bringt den Spaß auf den Punkt. All das funktioniert natürlich nur, wenn man Spaß mit den KollegInnen hat, was bei portagon der Fall ist.

3.         Kaffee oder Kicker: Was sorgt für den täglichen Motivations-Schub?

Beim Kicker hätte ich als Familienvater gegen die vielen jungen KollegInnen, die Bars und Clubs regelmäßig von innen erleben, keine Chance. Also wäre es bei mir eher der Kaffee. Aber am meisten haben es mir leider die vielen Süßigkeiten angetan, die wir im Büro haben. Das liegt unter anderem daran, dass Katjes Greenfood für die eigene Crowdinvesting-Plattform unsere Softwarelösung nutzt. Mit Motivation hat das allerdings weniger zu tun, als mit Nervennahrung, die ich ab und an brauche …

4.         Mit welcher Strategie gehen Sie an neue Herausforderungen?

Am Anfang muss verstanden werden, wohin die Reise eines Unternehmens geht, was seine Ziele sind. Danach stelle ich mir die Frage, wie Kommunikation diese Ziele unterstützen kann oder auf sie Einfluss nehmen muss. Ich bin dabei kein Freund von Aktionismus und Quantität als Selbstzweck. Deswegen habe ich mir immer die Frage gestellt, welche Maßnahmen am besten – und damit meine ich: nachhaltig – wirken. Wenn sie nicht effektiv sind, darf man nicht zögern und muss sich von ihnen verabschieden.

5.         Wofür holen Sie externe Partner an Bord?

Große Unternehmen wie die DAX-Konzerne, bei denen ich bisher war, haben oft eine Haus-und-Hof-Agentur, die im Alltag an vielen Stellen unterstützen kann. Der Bedarf ist da, die Auslastung ist gegeben. Bei einem kleinen Unternehmen wie portagon – wir sind derzeit 60 MitarbeiterInnen –, das nicht regelmäßig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, müssen wir das differenziert betrachten: Gibt es Themen, die wir auslagern möchten? Hierzu würde ich beispielsweise ein professionelles Media Monitoring oder das Corporate Publishing zählen. Ist aufgrund eines Themas – zum Beispiel einer anstehenden Finanzierungsrunde oder einer Krise – mit deutlich höheren Belastungen zu rechnen, die wir intern nicht abfedern können? Fehlt einem in bestimmten Bereichen – etwa der Finanzkommunikation, der Vernetzung von Social-Media-Aktivitäten oder der internen Change-Kommunikation – die Expertise? In diesen Fällen hilft eine Agentur als verlängerte Werkbank.

6.         Auf welches Projekt sind Sie heute besonders stolz?

Es gibt eine Reihe von Dingen, an die ich gerne zurückdenke: Bei meinem letzten Arbeitgeber, der Deutschen Börse, ist es uns im Team gelungen, das Unternehmen durch eine Reihe glaubwürdiger Maßnahmen – wie den Umbau des Börsengebäudes und Veranstaltungen auf dem Börsenparkett – wieder als festen Bestandteil in der Frankfurter Finanz-Community zu verankern. Davor, bei der Deutschen Bank, habe ich den bis dato wenig sichtbaren Geschäftsbereich Global Transaction Banking und seine VertreterInnen deutlich sichtbarer gemacht. Stolz habe ich dabei allerdings meist nur empfunden, wenn meine Leute wirklich gute Ideen selbst entwickelt und selbst umgesetzt haben – wenn ich also im Hintergrund bleiben konnte.

7.         Aus welchem Fehler haben Sie besonders viel gelernt?

Fehler macht man im Verlauf eines Berufslebens immer wieder. Idealerweise macht man sie nur einmal, weil man daraus gelernt hat. Ich denke, entscheidend ist, wie man mit Fehlern umgeht: mit den eigenen und den der anderen. Meiner Meinung nach sind die Teams und Unternehmen am erfolgreichsten, in denen eine konstruktive Fehlerkultur vorherrscht. Fehler müssen offen angesprochen und gemeinsam abgestellt werden können.

8.         Was brennt Ihnen aktuell unter den Nägeln?

Leider wird Kommunikation in vielen Unternehmen noch als notwendiges Beiwerk betrachtet: Sie ist leider noch viel zu oft strategisch nicht relevant. Das lässt sich auch daran erkennen, dass sie auf Vorstandsebene selten repräsentiert ist. Aber Kommunikation kann mehr: Gut gemacht, bringt sie in Unternehmen ganz unterschiedliche Parteien und Positionen zusammen, findet den gemeinsamen Nenner und ist damit die Grundlage und Treiber für eine Vielzahl geschäftlicher Entwicklungen. Diejenigen, die in der Unternehmenskommunikation arbeiten möchten, sollten herausfinden, ob diese Voraussetzungen gegeben sind.

Danke für diesen persönlichen Einblick in die Kommunikation im Finanzsektor!

Sharing is caring: Zeit für Ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit der Unternehmenskommunikation

Sie haben schon das ein oder andere bei Ihrer Arbeit in der Unternehmenskommunikation erlebt? Sie möchten Ihre Erfahrungen gerne anderen mit auf den Weg geben oder Einblicke in Ihren Arbeitsbereich ermöglichen? Wir sind gespannt auf Ihre Geschichten! Melden Sie sich gern bei Ilka Stiegler, um an unserer Interview-Reihe teilzunehmen: Via E-Mail: stiegler@abg-partner.de oder per Telefon unter der 0351 437 55 11.

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